Für dieses Modul hatten acht Studierende aus Zürich die Möglichkeit drei Wochen in Machakos, Kenia an einem Co-Creation-Projekt teilzunehmen. Ich habe mich sehr gefreut, ausgewählt worden zu sein und die Chance wahrnehmen zu können. Der Projektpartner in Kenia war die NGO Biovision. Unsere Teams setzten sich jeweils aus einem Studierenden aus Nairobi, aus Skopje und aus Zürich zusammen.

Ausgangslage für unser Projekt

Unsere Gruppe bekam das Resource Center als Partner zugeteilt, genauer Ruth und John, die das Zentrum leiten. Das Resource Center hat die Aufgabe, Informationen über organic farming an die Communities der Bauern aus der Umgebung zu vermitteln. Dafür haben sie bereits verschiedene Tools entwickelt und setzen diese erfolgreich ein.
- Fieldworkers, die zu den Bauern gehen und in den Communities Schulungen machen
- Schulungen, die im Resource Center durchgeführt werden
- eine Zeitung namens Organic Farmers, die monatlich erscheint
- zwei Radioprogramme
Ursprünglich war unsere Aufgabe, eine weitere Art zu entwickeln wie das Resource Center seine Informationen an die Bauern vermitteln kann. Nach Gesprächen mit den Partnern und verschiedenen Bauern haben wir gemerkt, dass die Bauern die Informationen haben, die Motivation es umzusetzen allerdings noch zu klein ist. Die biologischen Produkte können auf dem lokalen Markt weniger teurer verkauft werden, als die konventionell produzierten. Dies weil das Wissen über biologische Produktionsweise bei der Bevölkerung noch nicht genügend vorhanden ist und sie nicht bereit sind, für die oft optisch unperfekten biologischen Produkte den selben Preis zu zahlen wie für die, die mit chemischen Hilfsmitteln hergestellt wurden. In Gesprächen mit Ruth und John haben wir dann beschlossen, einen Weg zu finden, wie die Kunden über biologische Produktion und Produkte aufgeklärt werden können um das Bewusstsein dafür zu stärken. So hätten die Bauern Abnehmer für ihre biologischen Produkte, da die Kunden dann wüssten, das die biologischen Produkte keine Ausschussware sind, sondern sogar einen Mehrwert gegenüber den konventionell hergestellten haben.

 

Marketing for organic food on local markets in Machakos

Grundidee

Während der Recherchephase in Skopje gemeinsam mit unseren einheimischen Teamkollegen haben wir festgestellt, dass Bio-Lebensmittel zwar verfügbar sind, oft jedoch nur in Spezialgeschäften und, wie bei uns, teurer als die anderen Lebensmittel. Mazedonien ist eines der ärmsten Länder in Europa, unsere Interviews haben ergeben, dass viele zwar wissen das Bio-Lebensmittel gesünder wären, es aber wegen des Preises höchstens für ihre Kinder kaufen. Auf Nachfragen bei einem heimischen Bio-Vertrieb erklärte uns die Besitzerin, dass es sehr schwierig sei, die Bauern zu überzeugen, biologisch zu produzieren, da sie kurzfristig auf dem herkömmlichen Weg mehr Geld verdienen können.

Beim Erkunden der Stadt sind uns kleine Stände aufgefallen, welche saisonale Früchte, zu dieser Zeit gerade Erdbeeren, verkauften. Wir wurden zwar gewarnt dort nichts zu kaufen, da es dreckig sei, versuchen mussten wir es dann aber doch und kamen mit dem Verkäufer ins Gespräch. Er erzählte uns, dass er uns viele der anderen Strassenverkäufer in den Bergen leben und von dort selbst Gezogenes und Gesammeltes in der Stadt verkaufen. Wir fanden heraus, dass die Luft und der Boden dort oben so sauber sind und die Bauern kein Geld für Pestizide und Dünger haben. So entsprechen die Produkte schon fast den Bio-Standarts.

Nun entstand die Idee, die vorhandenen Ressourcen zu nutzen und die Vorteile der Produkte aus den Bergen hervor zu heben und zugänglich zu machen. Wir kreierten das Konzept und das Branding für ein Label, welches den Produkten in der Stadt ein neues Image ermöglichen sollte und gleichzeitig in den Bergen mehr Arbeitsmöglichkeiten für die oft ärmeren Leute dort schafft. Um das Prinzip von Od Planina zu veranschaulichen, haben wir zwei Sorten Eistee und sechs Teesorten ausgewählt.

 

Businessmodell

Der Name des Brands - Od Planina - ist mazedonisch und bedeutet "vom Berg". Die Eistee-Sorten und Tees, welche wir als Beispielprodukte für unser Konzept ausgewählt haben, bestehen aus Kräutern und Früchten aus den Bergen rund um Skopje. Viele davon wachsen wild, dies bietet allen die Möglichkeit, ein Teil von Od Planina zu werden. Jeder kann die Zutaten sammeln und zu einem der Collecting Points bringen. Dort wird er, auch im Vergleich zu reellen Marktpreisen für Kräuter, fair entlöhnt. Od Planina verarbeitet die Produkte schonend und bringt sie in die Läden in Skopje. Da es keine langen Transportwege und keine hohen Produktionskosten gibt, können die natürlichen Produkte zu bezahlbaren Preisen abgegeben werden. Wächst das Business, kann das Konzept der Bergprodukte auf weitere Verarbeitungsmethoden und Produkte ausgeweitet werden. 

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Standarts

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Um ein vertrauenswürdiges Label zu kreieren, braucht es eine transparente Kommunikation. Dafür haben wir vier Grundsätze definiert, welche über Labels klar zu erkennen sind.
Wir haben uns aus zwei Gründen gegen ein zertifiziertes Bio-Label entschieden. Erstens kostet die Zertifizierung sehr viel Geld und zweitens haben wir während unseren Recherchen bemerkt, dass die Leute diesen offiziellen Labels nicht vertrauen. Viel wichtiger ist ihnen Mund-zu-Mund-Propaganda, welche bei uns gegeben ist, da die Produzenten oft bekannt sind mit möglichen Konsumenten.

Kommunikation

Der grösste Teil der mazedonischen Bevölkerung haben über das Mobiltelefon Zugang zum Internet. Od Planina hat eine Website, welche sowohl den Konsumenten als auch den interessierten Mitarbeitern als Informationsplattform dient. Darauf ist zu finden, wie das Businessmodell funktioniert, was die Standarts beinhalten und man findet genaue Informationen über die Zutaten in den Od Planina-Produkten.

 
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